Als ich im Sommer 2013 mit dem Kauf von Tesla Aktien in die Börsenwelt startete, hatte ich überhaupt keine Vorstellung davon, worauf ich mich einlassen würde. Exakt ein Jahr ist seit dem vergangen und so vieles hat sich verändert. Die Tesla Aktien habe ich natürlich viel zu früh verkauft, frei nach dem Motto „nur ein realisierter Gewinn ist ein Gewinn“. Ich freute mich diebisch über 30% innerhalb eines Monats. Hätte ich die Aktien ein Jahr gehalten, stünden sie heute gar mit 100% Gewinn in meinem Depot.
Jedenfalls war ich angefixt, fasziniert von den vielen Möglichkeiten mit Geld zu spielen. Rund um die Uhr ticken irgendwo Kurse, Hong Kong, Japan, DAX, DOW, Gold und Öl – überall sah ich die Chance, schnelles Geld zu verdienen. Dabei habe ich übersehen, dass man sein Geld ebenso schnell und sogar extrem einfach verlieren kann. Ich verlor rund 3000 Euro innerhalb von nur vier Monaten. Das tat weh, war aber sehr lehrreich und ich bezeichne es heute als gut investiertes Lehrgeld. Aus Schaden sollte man schliesslich klug werden und meine erste kluge Entscheidung war es, mich wieder vom CFD-Handel zu verabschieden.
CFDs sind in meinen Augen Teufelszeug in vielerlei Hinsicht: Die Broker (Anbieter) frisieren die Kurse, wie es ihnen beliebt, was mich häufig bei punktgenauen Einstiegen/ Stopps in die Röhre schauen liess weil sich die Kurse meines Brokers von den tatsächlichen Kursen an den Börsen als „leicht abweichend“ entpuppt haben. Im Dow zum Beispiel bis zu 10 Punkte. Und besonders unerfahrene Trader sind bei CFDs geneigt ohne Stopp Loss zu operieren was bei CFDs theoretisch zu unendlich hohen Verlusten führen kann. Obendrein macht es die Software der CFD_Anbieter mit klicki-klacka-hoppla-hopp sehr einfach, willkürlich einzusteigen um mal „schnell was mitzunehmen“, ganz gleich ob die Situation es hergibt oder nicht. Eine intensive Analyse wird dabei leider häufig einfach vernachlässigt – sofern man denn überhaupt fähig zur einer Analyse ist.
Um Kurs-Charts analysieren und bewerten zu können, ist eines unabdingbar: Erfahrung. Ich kaufte Fachliteratur und versuchte in der Folge, dieses Wissen anzuwenden. Der Erfolg blieb häufig aus weil Dinge geschahen, die nicht in der Fachliteratur beschrieben waren. Zwar beobachte ich auch heute, nach über einem Jahr intensiven Lernens, manchmal immernoch seltsame Dinge, die ich zuvor noch nie gesehen habe. Doch bin ich heute erfahren genug um kein allzu großes Risiko einzugehen, falls die Dinge sich gegen mich wenden sollten. Das beginnt bei schon den Produkten, die ich handele: Hebelzertifikate mit Knock-out-Grenze.
KO-Zertifikate haben aus meiner Sicht den grossen Vorteil, dass das Risiko von vorneherein durch die Wahl der KO-Schwelle begrenzt ist. Aus diesem Grund MUSS ich vor dem Kauf eines Zertifikates genauer hinschauen, denn eine Analyse ist für die Wahl eines adäquaten KOs unerlässlich. Diese Scheine handele ich mit einem Hebel zwischen 25 und 50 zudem ausschließlich zu den Börsenzeiten, den DAX zum Beispiel nur im Xetra-Handel von 9:00 bis 17:35 Uhr. Der nachbörsliche Handel birgt meiner Erfahrung nach häufig zusätzliche Risiken, vom außerbörslichen Handel ganz zu schweigen. Dort mutet die Kursfeststellung häufig ähnlich willkürlich an, wie es auch bei CFD-Brokern der Fall ist. Reine Wettbuden eben
Da ich schon mal bei Risiken bin: Ja, ich habe bereits „eine Menge Geld“ verloren, hauptsächlich aus Unerfahrenenheit und obendrein in einem Markt, der mit billigem Geld von Notenbanken geflutet wurde. Doch mein Risiko war jederzeit durch ein vorher festgelegtes Anlage-Budget begrenzt, Nachschüße habe ich mit meiner Frau besprochen. Aus meinen Verlusten habe ich gelernt, meine Investments sind überschaubarer geworden, weshalb ich auch noch ein Stück davon entfernt bin meine Verluste ausgeglichen zu haben. Aber nichts ist an den Börsen verlustbringender als Ungeduld. Also bin ich geduldig, extrem geduldig. Ich warte auch die richtigen Momente und suche, wie Voigt es propagiert, nach „Qualität im Trading“. Idealerweise kaufe ich mich an den Wendepunkt von Korrekturen ein, meinen Zeithorizont habe ich von „sehr kurzfristig“ (5 Minuten mit CFDs) auf „manchmal auch mittelfristig“ (einige Tage oder Wochen mit KO-Zertifikaten) verlagert.
Und dann klingen da noch die Worte von Rainer Voss aus dem Dokumentarfilm „Der Banker – Master of the Universe“ in meinen Ohren. Er sagte, dass Privatanleger nur verlieren können. Kurse werden von „Big Playern“ gemacht, häufig Institutionelle, die in Sekunden Milliarden bewegen können. Das sollte man immer im Hinterkopf behalten und sich entsprechend demütig zeigen. Man muss dankbar sein für jeden Krümel, den die großen Jungs übriglassen
Damit starte ich nun also den Relaunch bzw. die Fortführung meines Dax Diary, gute Gewinne wünsche ich